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Der Standort GDL Friedland


Lage

Das GDL Friedland liegt im äußersten Süden Niedersachsens an der Grenze zu Thüringen und Hessen.
Begründet liegt dies in der Historie des Standorts. Zur Zeit der Gründung in den 1940er Jahren war dies der Grenzbereich zwischen der britischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone.

Geschichte

An den Grenzen der britischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone liegend, wurde das Lager Friedland am 20.September 1945 auf Anordnung der britischen Besatzungsmacht zur Durchschleusung und ersten Betreuung von Evakuierten und Flüchtlingen eingerichtet, zunächst provisorisch in den Viehställen des Versuchsgutes Friedland der Universität Göttingen. Binnen kürzester Zeit wurden auf dem jetzigen Gelände des Grenzdurchgangslagers Blechbaracken errichtet, die so genannten Nissenhütten. Bis Ende des Jahres 1945 haben mehr als 500.000 Flüchtlinge, Vertriebene und Heimkehrer die Einrichtung "durchlaufen", in den Jahren 1946 und 1947 war Friedland die erste Anlaufstelle für fast 800.000 Menschen.

Am 11. Februar 1948 übernahm das neu eingerichtete Niedersächsische Ministerium für Flüchtlingsangelegenheiten die Verantwortung für das Lager Friedland, heute liegt die Dienst- und Fachaufsicht beim Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport.

Im März 1950 begann die Familienzusammenführung der Deutschen aus Polen und somit die erste große Aussiedlerwelle. Sie trug den Namen "Operation Link". Bis heute nimmt das Grenzdurchgangslager Friedland (GDL) alle in die Bundesrepublik Deutschland einreisenden Spätaussiedler auf. Sie durchlaufen das Registrier- und Verteilverfahren, das vom Bundesverwaltungsamt durchgeführt wird, und werden einem Bundesland zugewiesen, in dem sie ihren ersten Wohnsitz nehmen.

Das GDL ist im Laufe der Jahre immer wieder die erste Anlaufstelle in der Bundesrepublik Deutschland für Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern gewesen.
Waren es 1956 die Ungarnflüchtlinge, so trafen Ende Dezember 1973 die ersten Chilenen als Asylbewerber in Friedland ein. Ende November 1978 kamen die ersten Vietnamesen (Boatpeople), nur mit einer Decke bekleidet und ohne Schuhe, als Kontingentflüchtlinge an. Ende 1984 mussten Tamilen, die Sri Lanka in einer großen Flüchtlingswelle verlassen hatten, aufgenommen werden. Im Juli 1990 wurden 370 Albaner aufgenommen und in der Zeit vom 01.07.1998 bis zum 30.09.2000 war das GDL auch Aufnahmestelle des Landes Niedersachsen für jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Seit dem 01.03.2004 wird diese Aufgabe wieder in Friedland wahrgenommen.



Liegenschaft

Am Standort Grenzdurchgangslager Friedland (GDL) werden Personen in 12 Unterkunftshäusern in Zwei- bis Sechsbettzimmern untergebracht. Die Hauptmahlzeiten werden im zentralen Speisesaal eingenommen; jedes Unterkunftshaus verfügt darüber hinaus über eine kleine Küchenzeile. Einige Häuser verfügen außerdem über Spielzimmer und Fernsehräume. Im Außenbereich gibt es mehrere Spielplätze, ein Beachvolleyballfeld, mehrere Tischtennisplatten, Basketballkörbe sowie einen Platz zum Fußballspielen.


Aufgaben

Das GDL ist die bundesweit einzige Aufnahmeeinrichtung für Spätaussiedler und ihre Familienangehörigen. Diese Personengruppe, die das Registrier- und Verteilverfahren beim auf dem Nachbargrundstück ansässigen Bundesverwaltungsamt durchführt, verbleibt nur eine bis max. zwei Wochen im GDL, bevor die Weiterreise in die Bundesländer erfolgt. Daneben ist der Standort GDL Friedland Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber, die zukünftig in einer Kommune in Niedersachsen leben werden. Außerdem nimmt das Grenzdurchgangslager besondere Flüchtlingsgruppen auf. Diese Flüchtlinge aus humanitären Aufnahmeprogrammen verbringen zwei Wochen im GDL, bevor sie nach einer bestimmten Quote auf die Bundesländer verteilt werden. Zudem ist der Standort für die Aufnahme der dem Land Niedersachsen zugewiesenen jüdischen Zuwanderer zuständig.

Das GDL verfügt über eine Krankenstation, die rund um die Uhr besetzt ist und in welcher montags bis freitags Arztsprechstunden stattfinden. Die Station wird von den „Maltesern“ betrieben.

Die erwachsenen Bewohner des GDL haben die Möglichkeit, an „Wegweiserkursen“ teilzunehmen, während die Kinder und Jugendlichen auf freiwilliger Basis (es besteht keine Schulpflicht) auf den Besuch der Regelschule vorbereitet werden. Diese Angebote werden außerordentlich gern angenommen.

Die Kirchen und Wohlfahrtsverbände sind bereits seit Bestehen des GDL in die Betreuungsarbeit der Bewohner eingebunden. So betreibt die Caritas zwei Jugendclubs, während die Innere Mission die jüngeren Kinder betreut. Beide Wohlfahrtsverbände betreiben gemeinsam ein Frauenzentrum, nehmen Migrations- und Asylverfahrensberatung wahr und betreiben Kleiderkammern (Neu- und Gebrauchtkleidung).



Unterkunftsgebäude im Grenzdurchgangslager Friedland Bildrechte: Landesaufnahmebehörde Niedersachsen

Standort Grenzdurchgangslager Friedland

Landesaufnahmebehörde Niedersachsen
Heimkehrerstr.18
37133 Friedland
Tel.: 05504/803-0
Fax: 05504/803-333
E-Mail: poststelle-fr@lab.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

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