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Mit Streetworkerin Brücken bauen

Pilotprojekt beim 3. Jahrestag des Bündnisses ‚Niedersachsen packt an‘ vorgestellt


Vertrauensvolle Dialoge führen. Das ist ein Schwerpunkt des kürzlich gestarteten Pilotprojektes „Streetwork Bramsche“, initiiert von der Stadt Bramsche und unterstützt von der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI).

Am Dienstag, den 6.November 2018, konnten die Streetworkerin Samantha Harms, die Ehrenamtskoordinatorin der Stadt Bramsche Maria Stuckenberg und die in der LAB NI tätige Sozialarbeiterin Corinna Dech ihr kürzlich gestartetes Projekt auf dem „Markt der Möglichkeiten“ anlässlich des dritten Jahrestags des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ vorstellen. Auch Ministerpräsident Stephan Weil informierte sich persönlich am Gemeinschaftsstand der Projektbeteiligten „Streetwork Bramsche“.

„Wo Menschen aufeinander treffen, läuft nicht immer alles reibungslos. Das ist unser Alltag“, sagt Corinna Dech, Leiterin des Sozialen Dienstes der LAB NI am Standort Bramsche. Dieses Ankunftszentrum liegt direkt an einem Wohngebiet. Keineswegs sind Begegnungen immer konfliktfrei verlaufen. Gemeinsam haben die Stadt Bramsche und die LAB NI ein Konzept erarbeitet, das gleichermaßen die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner um das Ankunftszentrum, als auch der Bewohnerinnen und Bewohner in dem Ankunftszentrum berücksichtigt.

Lob und Anerkennung vom Ministerpräsidenten

Ministerpräsident Stephan Weil dankte den Projektmitarbeiterinnen und lobte das Engagement der Streetworkerin, die durch ihre ehrenamtliche Arbeit in dem Verein Amal e.V. bereits Kontakt zu Bewohnerinnen und Bewohnern am Standort Bramsche geknüpft hatte. Der Verein Amal e.V. gehört dem Netzwerk LAB an, das die Stadt Bramsche bereits im Jahr 2015 initiiert hatte, um ehrenamtliche Unterstützung für die Geflüchteten in der LAB Bramsche-Hesepe zu fördern und zu koordinieren.

„Uns ist es wichtig, dass eine gezielte Ansprache von Geflüchteten auch außerhalb der LAB stattfinden kann, besonders dann, wenn es zu konfliktgeladenen Situationen kommen könnte. Dass Sozialarbeit lange Zeit nur auf dem Gelände der LAB NI stattfand, reichte manchmal nicht aus“, erläutert Maria Stuckenberg den Hintergrund der Streetwork-Idee. Im Vorfeld der Projektkonzeption habe es viele Gespräche mit Vertretern der LAB NI, der Stadtverwaltung, der Polizei, der Kommunalpolitik, der Kirche und auch ehrenamtlicher Initiativen gegeben.

„Durch die regelmäßige Präsenz einer Kontaktperson wollen wir einen vertrauensvollen Dialog ermöglichen“, erklärt Dech. Diese Beziehungsarbeit übernimmt Samantha Harms: „Ich agiere als aufsuchende Sozialarbeiterin, die den direkten Kontakt in und um den Standort Bramsche der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen herum sucht.“ Die Streetworkerin zeigt Präsenz, spricht an, redet und vermittelt. „Frau Harms ist die tragende Säule in diesem Projekt. Wir haben einen sehr kurzen ‚Draht‘ zueinander“, erklärt Maria Stuckenberg, die das Konzept federführend mit Samantha Harms entwickelt hat und die Anschubfinanzierung des Projektes sicherstellte.

Erste Erfolge kann das kooperierende Team bereits verzeichnen. So entstand aus den bisher geführten Gesprächen mit den Hesepern eine neue Idee für den Austausch mit Geflüchteten: Bei regelmäßigen Treffen können sich Anwohnerinnen und Anwohner sowie Bewohnerinnen und Bewohner der LAB NI demnächst ihre jeweils eigenen Fluchtgeschichten erzählen, zusammen Tee trinken, und sich austauschen - mal mit, mal ohne Dolmetscher. „Es gibt bei den Menschen in Hesepe und in Bramsche oft das Bedürfnis, das Gelände der LAB NI zu betreten. Zu sehen, was hier vor sich geht, im Kontakt zu sein und die eigenen diffusen Vorstellungen zu bebildern oder auch Vorbehalte und Ängste abzubauen“, erläutert Harms.



  Bildrechte: LAB NI/ Hage



Weiteres Projekt „Interkulturelle Lernwerkstatt“

Das Pilotprojekt „Streetwork“ in Bramsche war nicht das einzige Konzept, über das die LAB NI auf dem „Markt der Möglichkeiten“ informierte. In dem Bereich Sprache stellte die Landesaufnahmebehörde das Bildungsangebot für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche in den Standorten der LAB NI vor. In dieser sogenannten „Interkulturelle Lernwerkstatt“ können sie frühzeitig in die neue Umgebungssprache und die neue Kultur eintauchen.

Solange neu zugewanderte Kinder und Jugendliche in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht sind, haben sie noch keinen dauerhaften Wohnsitz und unterliegen in Niedersachsen nicht der Schulpflicht. Um den Kindern und Jugendlichen in den Erstaufnahmeeinrichtungen bereits vor dem Eintreten der Schulpflicht bessere Start- und Integrationschancen zu ermöglichen, haben das Niedersächsische Kultusministerium und das Ministerium für Inneres und Sport bereits vor einiger Zeit gemeinsam mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde sowie der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) das Konzept der „Interkulturellen Lernwerkstatt“ entwickelt. Inzwischen wird die „Interkulturelle Lernwerkstatt“ an allen sechs Standorten angeboten.

Ansprechpartner

Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Landesaufnahmebehörde Niedersachsen
Petzvalstraße 18
38104 Braunschweig
Tel.: (0531) 3547-140

Niedersachsen packt an - "Zusammen. Mehr."

Unter dem Motto: „Zusammen. Mehr.“ hatte Ministerpräsident Stephan Weil im Namen des Bündnisses ‚Niedersachsen packt an‘ am 6.November 2018 anlässlich des 3. Jahrestages zu einer zentralen Veranstaltung ins Convention Center auf dem Messegelände Hannover eingeladen. Beim ‚Markt der Möglichkeiten‘ stellten sich über 50 Projekte und Initiativen aus ganz Niedersachsen aus den Bereichen Sprache, Arbeit, Wohnen und Leben, Bürgerschaftliches Engagement sowie Gesellschaftliche Teilhabe vor.

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